- Seeckt
- Seeckt,Hans von, Generaloberst, * Schleswig 22. 4. 1866, ✝ Berlin 27. 12. 1936; im Ersten Weltkrieg Generalstabschef der 11. Armee (1915-16), wurde 1916 Oberstabschef der österreichischen 7. Armee, Ende 1917 Chef des Generalstabs der türkischen Armee; leitete 1919 im Auftrag der Obersten Heeresleitung die Rückführung des deutschen Ostheeres und den Grenzschutz gegen Polen; im selben Jahr beriet er die deutsche Friedensdelegation in Versailles. Als Chef des Truppenamtes (ab November 1919) nahm Seeckt beim Kapp-Putsch (März 1920) eine abwartende Haltung ein (»Truppe schießt nicht auf Truppe«). Monarchistisch gesinnt wie viele Offiziere formte er als Chef der Heeresleitung (1920-1926) die Reichswehr im Sinne der Traditionen des alten Heeres, suchte sie »unpolitisch« zum gegebenen Staat zu halten und verhinderte damit ihre Integration in die Republik. Im November 1923 übertrug ihm Reichspräsident F. Ebert die vollziehende Gewalt zur Sicherung des Reiches gegen innere Gefahren (bis Februar 1924). Während Seeckt die Reichswehr 1923 gegen linksradikale Aufstandsversuche (in Sachsen und Thüringen) direkt einsetzte, suchte er beim Hitlerputsch - in Distanz zur Reichsregierung - zu verhandeln, v. a. um die innere Einheit der Reichswehr aufrechtzuerhalten. 1930-32 war Seeckt Mitglied des Reichstags (DVP), 1934-35 militärischer Berater Chiang Kai-sheks.H. Meier-Welcker: S. (1967);C. Guske: Das polit. Denken des Generals v. S. (1971).
Universal-Lexikon. 2012.